Ein bedeutender Unterschied zwischen den Minoern und Mykenern liegt in der jeweiligen Haltung ihrer Gesellschaften zur Kriegsführung. Während die Mykener eher aggressiv und kriegerisch gewesen zu sein scheinen, waren die Minoer dagegen relativ friedlich.
Einer der wichtigeren Hinweise auf diese Neigung zu Gewalt oder anderweitig liegt in der Architektur der beiden Zivilisationen. Minoische Paläste zum Beispiel hatten offene Designs und großzügige Innenhöfe. Mykenische Paläste hingegen wurden mit hohen Steinmauern und anderen eindeutig defensiven Attributen gebaut, die die ständige Gegenwart von Gefahr signalisieren. Während entdeckt wurde, dass die Mykener eine Vielzahl von Waffen besaßen, die für den Kampf geeignet waren, waren die minoischen Waffen außerdem zeremoniell und konnten einem potenziellen Gegner keinen wirklichen Schaden zufügen.
Die Unterschiede zwischen minoischer und mykenischer Kunst führen dieses Thema im Allgemeinen noch weiter aus. Die minoische Kunst zeigt häufig friedliche Szenen mit Blumen- oder Meeresthemen, während die Kunst der Mykener Dinge wie Streitwagen und Kämpfe feiert. Aufgrund zusätzlicher Beweise aus minoischer Kunst kommen die Forscher auch zu dem Schluss, dass Frauen in dieser Gesellschaft in hochrangigen Rollen fungierten, vielleicht sogar als Priesterinnen, aber es gibt keine korrelierenden künstlerischen Darstellungen in der mykenischen materiellen Kultur, die auf eine ähnlich hohe Rolle für Frauen hinweisen.
Schließlich unterschieden sich die beiden Kulturen auch in ihrer Schriftsprache: Mykener schrieben in der entzifferten Form, die als Linear B bekannt ist, und die Minoer schrieben in der noch ungebrochenen Schrift Linear A.