Während einige historische Quellen die Disparitäten in der vorrevolutionären französischen Gesellschaft übertrieben haben, war Ancien Régime France dennoch tief geschichtet. Es war in drei formale Stufen unterteilt: Der erste Stand war die katholische Kirche, der zweite der Adel, während der dritte alle anderen umfasste.
In den Jahren vor der Französischen Revolution war die Kirche in Frankreich äußerst mächtig, einflussreich und reich. Sie besaß etwa 15 Prozent des Landes und zahlte keine Steuern an den Staat. Der französische Adel genoss wie die Kirche viele Privilegien, die den gewöhnlichen Klassen nicht zugänglich waren. Zu den wichtigsten gehörten das Recht auf ein Schwurgerichtsverfahren und die Steuerbefreiung. Während nicht alle Adligen von der Besteuerung befreit waren, waren es die Reichsten. Obwohl die meisten Adligen erbliche Aristokratie waren, gab es auch einige, die sich eher auf erworbenes als auf ererbtes Vermögen verließen. Der Adel bevölkerte auch die mächtigen und lukrativen Kirchenämter.
Zur Zeit der Revolution bestand die französische Bevölkerung zu 80 Prozent aus Bauern, weitere 8 Prozent aus der städtischen Armut und weitere 8 Prozent aus der neu angekommenen Bourgeoisie-Klasse. Die Bauern zahlten den überwiegenden Teil der Steuern, hatten praktisch keine politischen Möglichkeiten und litten unter ständiger Armut, Nahrungsmittelknappheit und einer rasanten Inflation. Auch in Frankreich existierte noch die Leibeigenschaft, ein Status, der jeglichen Anspruch auf militärischen Schutz verloren hatte und nur dazu diente, den Adel zu bereichern. Die Ungleichheiten der Gesellschaft des Ancien Régime waren daher äußerst folgenreich, um den revolutionären Ruf nach sozialem und politischem Wandel zu schüren.