Der anglo-indische muslimische Philosoph Sir Syed Ahmed Khan war ein sozialer Aktivist im Indien des 19. Jahrhunderts. Seine Arbeit für soziale Reformen umfasste die Beendigung des Konflikts zwischen Muslimen und dem britischen Raj, indem er den Islam mehr mit der modernen Wissenschaft und Philosophie in Einklang brachte. Zu diesem Zweck gründete er die Aligarh Muslim University.
Syed Ahmed Khan, ein viel veröffentlichter Gelehrter, hat sich eingehend mit Religion, Politik und Geschichte beschäftigt. In seinem berühmtesten Werk „Die Ursachen der indischen Revolte“ lehnte er die Theorie ab, dass die muslimische Elite sich wegen des nachlassenden Einflusses des Islam verschworen habe, um den Raj zu untergraben. Er machte stattdessen die aggressive Expansionspolitik der British East India Company und ihre gezielte Unkenntnis der indischen Kultur verantwortlich. Khan war im Wesentlichen ein Unterstützer des Raj und arbeitete daran, gesellschaftliche Spannungen abzubauen, indem er versuchte, den Islam durch die Einführung moderner Wissenschaft und Philosophie zu reformieren. Dementsprechend gründete er 1862 die Scientific Society of Aligarh, die erste ihrer Art in Indien, um wissenschaftliche Werke in Urdu zu übersetzen und zu veröffentlichen, damit Muslime die moderne Wissenschaft kennenlernen konnten.
Als starker Befürworter von Urdu betrachtete Khan es als die Lingua franca der Muslime und förderte seine Verwendung in seinen Veröffentlichungen. Bei anderen Versuchen, die Einheit unter den Muslimen Indiens zu fördern, half er bei der Gründung der All-India Muslim League und der Muhammadan Association. Im Jahr 1886 gründete er die All India Muhammadan Educational Conference, die sich der Förderung der westlichen Bildung, insbesondere in Wissenschaft und Literatur, widmete. Als krönende Leistung betrachtete er die Gründung der Aligarh Muslim University im Jahr 1875.