In der Literatur ist eine parallele Episode eine Szene oder ein Kapitel, in dem Dinge, die einer Figur zuvor passiert sind, in einem anderen Kontext oder einer anderen Figur noch einmal passieren. Ein Beispiel ist eine Figur, die ein Baby betreut duschen, bevor sie ihr eigenes Baby verliert, und danach an einer zweiten Babyparty teilnehmen. Parallele Episoden werden verwendet, um verschiedene Arten von Kontrasten zu zeichnen.
Oft werden parallele Episoden verwendet, um eine Veränderung eines Charakters zu demonstrieren. In Daniel Keyes' Romanklassiker "Flowers for Algernon" beispielsweise erlebt Charlie mehrere Ereignisse zuerst als geistig behinderter Mann, dann als Genie. Keyes nutzt diese parallelen Ereignisse, um Charlies unterschiedliche Einstellungen und Standpunkte zu demonstrieren und einen Großteil der Grausamkeit zu enthüllen, die zuvor gegen ihn gerichtet war.
In der Trilogie "Der Herr der Ringe" hat J. R. R. Tolkien diese Technik häufig verwendet. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Kapitel "The Scouring of the Auenland", in dem er die Veränderungen des Auenlandes von einem idyllischen Paradies zu einem Land der Korruption und Verschmutzung durch die Machenschaften des bösen Zauberers Saruman hervorhob.
Parallele Episoden spiegeln oft den Kern des Themas einer Geschichte wider. Sie beinhalten auch häufig ähnliche Ereignisse, die gleichzeitig mit zwei verschiedenen Charakteren passieren, um die Unterschiede zwischen ihnen zu unterstreichen.