Das phylogenetische Artenkonzept definiert eine Art als eine Gruppe von Organismen, die einen gemeinsamen Vorfahren haben und von anderen Organismen unterschieden werden können, die diesen Vorfahren nicht teilen. Als Analogie behauptet das phylogenetische Artenkonzept dass am Baum des Lebens die Arten die distalen Zweige sind. Dies steht im Gegensatz zum biologischen Artenkonzept, das besagt, dass Organismen der gleichen Art angehören, wenn sie sich erfolgreich kreuzen können.
Wissenschaftler haben noch keine perfekte Definition für den Begriff „Art“ entwickelt. Das phylogenetische Artenkonzept ist eine der vorgeschlagenen Alternativen zum aktuellen Wahlkonzept, dem biologischen Artenkonzept. Das biologische Artenkonzept ist zwar sinnvoll, wenn man versucht, festzustellen, dass es sich bei einem Elefanten und einer Maus um unterschiedliche Arten handelt, es ist jedoch kein gültiger Indikator für alle Arten. Viele Reptilien können sich erfolgreich mit anderen Tiergruppen verpaaren, die offensichtlich unterschiedliche Arten sind. In einigen Fällen haben sich Schlangen erfolgreich mit Schlangen aus anderen Familien gepaart.
Das phylogenetische Artenkonzept stellt evolutionäre Beziehungen in den Vordergrund der Diskussion und umgeht die mit der Fruchtbarkeit verbundenen Probleme. Das phylogenetische Artenkonzept versagt jedoch in anderen Bereichen. Ringarten sind beispielsweise Ansammlungen von Tieren, die sich so weit voneinander entfernt haben, dass sie sich nicht kreuzen können, aber eindeutig einen gemeinsamen und einzigartigen Vorfahren haben. Dies macht sie phylogenetisch zu einer einzigen Art, obwohl sie eindeutig unterschiedliche Tiere darstellen.