Wie hat die industrielle Revolution den Imperialismus gefördert?

Die industrielle Revolution hat den Imperialismus in dreierlei Hinsicht ermutigt. Sie sicherte dem Westen die wirtschaftliche und militärische Vormachtstellung, forderte sowohl Rohstofflieferanten als auch Einzelhandelsmärkte und stellte Transport- und Logistikunterstützung für Eroberung, Kolonisierung und Ressourcenausbeutung bereit.

Da die Industrielle Revolution die Produktionskapazitäten der westlichen Staaten ins astronomische trieb, herrschte ein enormer Hunger nach Rohstoffen, um den Bedarf zu decken. So suchten die westlichen Mächte Kolonien, in denen Rohstoffe im Überfluss vorhanden waren und wo sie mit geringen bis keinen Kosten angeeignet werden konnten. Darüber hinaus boten Kolonien den Westmächten einen vorgefertigten Markt für ihre Waren, da den kolonisierten Menschen kaum oder gar keine Rechtsmittel zur Herstellung ihrer eigenen Fertigprodukte zur Verfügung standen. Technologische Fortschritte bei westlichen Waffen und Transportmitteln machten den indigenen Widerstand gegen imperiale Einfälle im Allgemeinen zwecklos und kurzlebig, da die Westler über weit überlegene Waffen, Munition, Strategie und Taktik verfügten.

Darüber hinaus machten technologische Fortschritte frühere Bedrohungen für die europäische Besiedlung und das Überleben in den äquatorialen Zonen weniger abschreckend. Mit der Entwicklung des Dampfschiffes wurde beispielsweise die Gefahr durch die Mündungen vieler afrikanischer Flüsse beseitigt. Das Dampfschiff konnte einfach zerlegt, ins Landesinnere gebracht und dann für die Flussfahrt wieder zusammengebaut werden, während dies zuvor hölzerne Segelschiffe nicht konnten. In ähnlicher Weise brachten die Fortschritte in der Medizin des Industriezeitalters Chinin, ein Nahrungsergänzungsmittel, das die Überlebensrate westlicher Imperialisten in Malariagebieten exponentiell erhöhte und als Vorbeugung, aber nicht als Heilmittel wirkte. So konnten sich Westler jetzt viel weniger Sorgen um Krankheiten machen, während vor Chinin häufig innerhalb von Wochen nach der Ankunft schweres Fieber und sogar der Tod eintraten.