Jean Piaget und Lev Vygotsky waren beide Entwicklungspsychologen, die untersuchten, wie sich die Sprache bei Kindern entwickelt. Piaget und Vygotsky glaubten beide, dass die neugierige Natur von Kindern ihnen die Fähigkeit verleiht, bereits in jungen Jahren Sprachkenntnisse zu entwickeln. Beide Männer gelten als Pioniere auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie.
Der gebürtige Schweizer Jean Piaget und der gebürtige Russe Lev Vygotsky werden in der entwicklungspsychologischen Literatur oft verglichen. Piagets Theorie besagt, dass sich alle Kinder unabhängig von Umwelteinflüssen auf ähnlichen Wegen entwickeln. Im Gegensatz dazu ging Vygotskys Theorie davon aus, dass Kultur und Sozialisation eine entscheidende Rolle in der kindlichen Entwicklung spielen. Während Piaget glaubte, dass die Gehirnentwicklung des einzelnen Kindes es dem Kind ermöglicht, die für den Spracherwerb erforderlichen Fähigkeiten zu entwickeln, war Vygotsky der Ansicht, dass die innere Entwicklung und der Spracherwerb gleichzeitig stattfinden, wobei beide von äußeren Einflüssen wie Eltern und Gleichaltrigen unterstützt werden.
Piaget und Vygotsky waren Zeitgenossen, die beide die psychologische Entwicklung von Kindern im frühen 20. Jahrhundert studierten. Obwohl beide Männer das gleiche Thema studierten, enthielten ihre Theorien mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten. Piagets Forschung betonte "Natur" oder angeborene Fähigkeiten, während Vygotskys Theorien sich um "Erziehung" oder die Verbindung zwischen Umwelt und Entwicklung drehten. Vygotskys Studien wurden durch seinen frühen Tod im Alter von 38 Jahren unterbrochen, während Piaget seine Forschungen über die kognitive Entwicklung von Kindern jahrzehntelang fortsetzte.