Glas wird manchmal als unterkühlte Flüssigkeit bezeichnet, weil es keine kristalline Struktur bildet, sondern stattdessen einen amorphen Feststoff bildet, der es Molekülen im Material ermöglicht, sich weiter zu bewegen. Scientific American weist jedoch darauf hin, dass amorph Feststoffe sind weder unterkühlte Flüssigkeiten noch Feststoffe.
Echte Feststoffe bilden kristalline Strukturen, die Moleküle an ihrem Platz halten. Sie behalten ihre Form, wenn die Temperatur nicht über ihren Schmelzpunkt ansteigt. Glas, Bernstein und Kunststoff bilden jedoch keine solchen Feststoffe, wenn ihre flüssige Form abkühlt. Glas ist zwar steifer als flüssig, aber nicht so geordnet wie kristalline Feststoffe.
Chemielehrer und Reiseleiter an Gymnasien verweisen oft fälschlicherweise auf europäische Kathedralenfenster als Beweis dafür, dass Glas eine unterkühlte Flüssigkeit bleibt. Das Glas dieser Fenster ist unten dicker als oben. Scientific American widerlegt diese Behauptungen jedoch aufgrund der langsamen Natur von Glasmolekülen und ägyptischem Glas, das älter ist, aber oben und unten die gleiche Dicke hat. Der Grund für das geschmolzene Aussehen von Kathedralenfenstern liegt wahrscheinlich in der europäischen Methode des Glasblasens, bei der Zylinder geblasen und flachgedrückt wurden. Aus einem unbekannten Grund zogen die Handwerker, die die Fenster bauten, das schwerere Glas am unteren Rand des Fensters vor.