Obwohl es unmöglich ist, genau zu sagen, warum William Shakespeare "Macbeth" geschrieben hat, gibt der politische und historische Kontext des Stücks den Gelehrten wichtige Hinweise. "Macbeth" dient als warnende Geschichte für diejenigen, die den König bedrohen würden, und dient als Bekräftigung des göttlichen Rechts der Monarchen.
Shakespeare schrieb "Macbeth" im Jahr 1606, ein Jahr nach dem Schießpulveranschlag von 1605 und drei Jahre nachdem James I. den englischen Thron bestieg. James I. war Schotte, und "Macbeth" wurde möglicherweise entworfen, um ihm zu schmeicheln und seine Interessen in vielerlei Hinsicht anzusprechen. Der Schießpulver-Plot, an dem Verschwörer beteiligt waren, die die Legitimität von James' Anspruch auf die Krone in Frage stellten, endete mit der Folter und Hinrichtung der Beteiligten. "Macbeth" soll diejenigen, die versuchen würden, einen König zu ermorden, vor ihrem unvermeidlichen Schicksal warnen.
"Macbeth" spiegelt die im Mittelalter geborene Philosophie wider, dass Monarchen bei der Geburt von Gott ernannt wurden und dass es eine Sünde ist, auf andere Weise Könige zu werden. Diese Philosophie war noch zu Shakespeares Zeiten vorherrschend und hätte James I. sehr angesprochen. Die Tatsache, dass Macbeths fataler Fehler der Ehrgeiz ist, bedeutet, dass er einen König ermordet, um an die Macht zu kommen, was zu seinem eigenen Untergang führt.
Shakespeare appellierte auch an das umfassende Interesse des Königs am Übernatürlichen. James I. war direkt an den Hexenprozessen in Schottland beteiligt und hätte sich für die Darstellung der drei Hexen als teuflische Vorboten des Untergangs interessiert.