Der vollständige Text von Henry Wadsworth Longfellows "The Song of Hiawatha" umfasst mehr als hundert Seiten und ist zu lang, um hier nachgedruckt zu werden. Ein vielanthologisierter Auszug beginnt: "An den Ufern von Gitche Gumee, /Vom leuchtenden Großen Meerwasser, /Stand Nokomis, die alte Frau, /Mit dem Finger nach Westen zeigend, /Über dem Wasser, das nach Westen zeigt, /Zu den lila Wolken des Sonnenuntergangs."
"The Song of Hiawatha" wurde 1855 veröffentlicht und war sofort ein Erfolg. Es wurde zu einem der meistverkauften Langgedichte in der amerikanischen Geschichte. Der ansteckende trochäische Rhythmus machte das Gedicht zu einer beliebten Wahl zum Auswendiglernen, und Sätze wie "glänzendes großes Meerwasser" und "Tochter des Mondes, Nokomis" wurden jedem bekannt. In späteren Jahren wurde das Gedicht manchmal wegen seiner stilisierten, stereotypen Darstellung der Sprache der amerikanischen Ureinwohner kritisiert und parodiert. Longfellow nahm das Gedicht offenbar sehr ernst und stützte es auf bereits existierende Legenden. Der historische Hiawatha war ein Mitglied der Irokesen-Nation. Er lebte im 16. Jahrhundert und war maßgeblich an der Gründung der Irokesen-Konföderation beteiligt, die die Sechs Nationen vereinte. Longfellow basierte sein Gedicht auf Ojibway-Legenden, die von Henry Rowe Schoolcraft gesammelt wurden, der Hiawatha mit dem Ojibway-Helden Manabozho verwechselt hatte.