Der Unterschied zwischen dem modernen Neoliberalismus und dem Liberalismus besteht darin, dass der Neoliberalismus ein idealisiertes System des freien Marktes befürwortet, während der moderne Wirtschaftsliberalismus eine staatliche Regulierung fordert, um die Exzesse des freien Marktkapitalismus zu kontrollieren. Der moderne Liberalismus oder die "keynesianische Schule" der Ökonomie, benannt nach seinem Hauptvertreter John Maynard Keynes und sich vom klassischen Liberalismus unterscheidet, entwickelte sich nach dem Scheitern des freien Marktsystems, das als Große Depression bekannt ist, in den 1930er Jahren. Der Neoliberalismus, der manchmal als "Chicago School" der Ökonomie bezeichnet und nach der University of Chicago benannt wird, erlangte als Reaktion auf den Zusammenbruch des internationalen Geldsystems und die fiskalischen Widersprüche, die dem Wohlfahrtssystem inhärent angesehen wurden, große Bedeutung.
Der Begriff "Neoliberalismus" hat seit seinem ersten Auftreten in den 1930er Jahren als "dritter Weg"-Alternative zur kollektivistischen Zentralplanung und zum klassischen Liberalismus unterschiedliche Bedeutungen angenommen. Der Neoliberalismus wird heute tendenziell mit den Wirtschaftstheorien von Milton Friedman und Friedrich Hayek in Verbindung gebracht. Ronald Reagan in den Vereinigten Staaten und Margaret Thatcher in Großbritannien förderten bekanntlich die Wirtschaftspolitik des modernen Neoliberalismus. Der Autor Robert W. McChesney hat Neoliberalismus als "Kapitalismus ohne Handschuhe" definiert.
Der Begriff "Liberalismus" in seinen verschiedenen Formen hat eine Überdehnung erfahren und ist als Überbegriff zu einer etwas amorphen Identität geworden. Der klassische Liberalismus hat mehr mit dem Laissez-faire-Konzept des modernen Neoliberalismus gemeinsam als mit der modernen keynesianischen Schule des Liberalismus. In seinem gegenwärtigen Kontext wird der moderne Liberalismus allgemein als Rechtfertigung für staatliche Eingriffe akzeptiert, um die schädlichen Auswirkungen des ungezügelten freien Marktkapitalismus zu verringern.