Da die Soziologie die Erforschung des menschlichen Verhaltens in einer von Werten geprägten Gesellschaft ist, kann die Soziologie in gewissem Sinne nicht wertfrei sein. Das Ziel von Soziologen ist es, wertneutral zu sein, das heißt, sie bringen keine eigenen Vorurteile in die Forschung ein.
Laut SociologyGuide.com sind die Werte der Gesellschaft ein Teil der sozialen Fakten, die Soziologen untersuchen, was Wertfreiheit unmöglich macht. Der deutsche Soziologe und Philosoph Max Weber beschreibt die Idee der wertfreien Soziologie jedoch so, dass Forscher die Wertrelevanz einschränken. Soziologen müssen sich ihrer eigenen Vorurteile bewusst sein und diese bei der Recherche anerkennen. Sie müssen auch vermeiden, ihre persönlichen Werte in die Forschung und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen einfließen zu lassen. Soziologielehrer sollten im Unterricht davon absehen, den Sitten und Verhaltensweisen einer anderen Gesellschaft moralische Werte zuzuordnen.
Der Wirtschaftsnobelpreisträger, Soziologe und Politiker Gunnar Myrdal stellte fest, dass eine totale Wertneutralität unmöglich ist. Er stellte fest, dass Soziologen ihre eigenen Standpunkte verwenden müssen, um der Forschung einen Sinn zu geben und sogar Hypothesen zu bilden. Er schlägt vor, dass Soziologen werteoffen sein müssen, was bedeutet, dass sie von Beginn ihrer Forschung an ihre leitenden Standpunkte explizit angeben.
Auch Studenten und Leser müssen sich ihrer eigenen Wertvoreingenommenheit in Bezug auf gesellschaftliche Fragen bewusst sein. Letztlich sollte eine Gesellschaft nach ihrem eigenen Wertesystem bewertet werden, nicht nach dem von Forschern oder Zuschauern. Soziologische Forschung soll als eine Wahrheit betrachtet werden, nicht als eine singuläre Tatsache.