In der Weberei beziehen sich Schuss und Kette auf die beiden Garnsätze, die miteinander verwoben werden, um Stoff herzustellen. Der Schuss bezieht sich auf die Fäden, die horizontal auf dem Webstuhl verlaufen und vor und hinter der Kette gewebt werden. Die Kette bezieht sich auf die Fäden, die vertikal auf dem Webstuhl aufgereiht sind.
Da die Kette auf dem Webstuhl straff gespannt wird, muss sie normalerweise aus einem stärkeren, gröberen Material als der Schuss hergestellt werden. Wolle, Leinen, Alpaka und Seide sind Beispiele für starke Fasern, die gute Kettfäden ergeben. Die Kette gibt dem Gewebe die Struktur und verleiht dem Gewebe seine Festigkeit und Form. Da die Kette während des Webprozesses stark gedehnt wird, dehnt sich das Gewebe in seiner fertigen Form nicht weiter entlang der Kette. Der Stoff kann sich entlang des Schussfadens dehnen.
Schussfäden werden im Webprozess weniger belastet und werden daher im Allgemeinen eher aufgrund ihres Aussehens als aufgrund ihrer Festigkeit ausgewählt. Die Art und Weise, wie der Schuss in und um die Kette gewebt wird, bestimmt die Optik des fertigen Gewebes. Variationen in Muster, Textur und Farbe in traditionell gewebten Stoffen werden alle durch den Schuss erzeugt. Schussfäden werden manchmal auch als "Füllfäden" bezeichnet, weil sie den Stoffkörper bilden.