David Easton war der erste, der die Systemtheorie auf das Gebiet der Politikwissenschaft anwandte. Damit führte er einen innovativen und ganzheitlichen Ansatz in das Studium der Politik ein. In seinem bahnbrechenden Buch "A Framework for Political Analysis", das 1965 veröffentlicht wurde, definierte er Politik als "autoritative Zuweisung von Werten", eine Definition, die seither das Studium der Politik umrahmt.
Easton war der erste Sozialwissenschaftler, der Politik als eigenes System und nicht als Teil eines größeren sozialen Systems untersuchte. Er analysierte Politik als eine sich ständig ändernde Reihe von Prozessen, mit denen Menschen ihre Umwelt verändern und kontrollieren.
Easton postulierte, dass die Menschen in einem stabilen politischen Umfeld, wenn sich etwas sozial oder physisch ändert, entweder den Wandel unterstützen oder eine Rückkehr zum Status quo fordern. Aus diesen unterschiedlichen Meinungen über die Veränderung entsteht Wettbewerb. Wenn eine Richtlinie erstellt wird, interagiert sie mit der sich ändernden Situation, um weitere Änderungen herbeizuführen. Die Ergebnisse der Verabschiedung der Richtlinie führen wiederum zu weiteren Veränderungen, die die Menschen wiederum unterstützen oder ablehnen. Dieses neue Maß an Unterstützung oder Opposition führt dazu, dass der politische Prozess zum Anfang des Zyklus zurückkehrt, der sich dann endlos wiederholt.